Montag, 29. September 2014

|Rezension| "The Lost Girl" von Sangu Mandanna

The Lost Girl | Sangu Mandanna | Blazer & Bray | Englisch | Hardcover | ca. 12€ | Kaufen?



Eva's life is not her own. She is a creation, an abomination—an echo. She was made by the Weavers as a copy of someone else, expected to replace a girl named Amarra, her "other," if she ever died. Eva spends every day studying that girl from far away, learning what Amarra does, what she eats, what it's like to kiss her boyfriend, Ray. So when Amarra is killed in a car crash, Eva should be ready.

But sixteen years of studying never prepared her for this.

Now she must abandon everything and everyone she's ever known—the guardians who raised her, the boy she's forbidden to love—to move to India and convince the world that Amarra is still alive.

Nehmt euch die Zeit euch diesen wundervollen Remix an, meiner Meinung nach passt der perfekt zu Evas Geschichte!

Mandannas Schreibstil ist größtenteils sehr einfach gehalten. Kurze Sätze, für meinen Geschmack zu wenig Metaphern, aber eigentlich ganz gut geschrieben. Irgendwie..ich weiß es nicht, wirklich etwas Besonderes ist mir an Sangu Mandannas Schreibstil nicht aufgefallen. Es gab einige schöne Zitate, das sicher, aber dafür, dass sich ihr Buch Hauptsächlich auch ihre Protagonistin bezogen hat, war es mir einfach zu…emotionslos? Keine Ahnung, der Schreibstil konnte mich nicht wirklich gefangen nehmen, auch wenn das englisch sehr einfach zu verstehen war und ich eigentlich keine Probleme damit hatte. Es scheint, als hätte Mandanna ihren Schreibstil noch nicht wirklich gefunden. Trotzdem ließ sich das Buch schnell lesen, flüssig und solide, aber eben mehr wie ein Bonbon, dass man möglichst schnell essen möchte, und nicht wie ein Stück Schokolade, dass auf der Zunge zergehen soll.


Ich habe wirklich lange überlegt, wie ich dieses Buch bewerten soll. Ich weiß es ehrlich gesagt immer noch nicht. Vielleicht habe ich auch einfach einen falschen Zeitpunkt für dieses Buch erwischt. Ich habe es an 2 Abenden im Probenlager gelesen, mit Weihnachtsliedern im Kopf, fröhlicher Hintergrundmusik und lachenden Mädels und Jungen im Zimmer. Vielleicht einfach das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt.
 
In dem Buch geht es um Eva. Eva ist ein Echo, eine Art Klon, der erschaffen wurde, um den Platz seines Originals einzunehmen, wenn dieser als Minderjähriger sterben sollte. Evas Original ist Amarra, ein indisches Mädchen, das von ihrer Familie so abgöttisch geliebt wird, dass diese Eva erschaffen ließen. In Indien sind solche Echos allerdings verboten, weswegen Eva abgeschottet von der Welt in einem kleinen Haus aufwächst, nur ihre Wächter, ihre Ziehmutter und Wissenschaftler um sich. Sie darf keinen Fehler machen. Sie muss mögen, was Amarra mag, lesen, was Amarra liest und jeder Beziehung so werden wie Amarra. Diese muss Eva Fotos schicken, ihr Geheimnisse erzählen und sowas alles. Und wenn Amarra stirbt, soll Eva in ihre Familie geschickt werden, um Amarras Platz einzunehmen.


Die Grundidee der Geschichte war wirklich unglaublich gut, originell und auch recht gut umgesetzt. Auf den ersten Blick erscheint die Story um die Echos und die Menschen ziemlich einfach, vielleicht, aber dass ist sie ganz und gar nicht. Die Story zielt abgesehen von der Erklärung, von Evas Kindheit, vor allem auf die moralischen und ethischen Aspekte des Themas. Darf ich einen Menschen klonen? Und dann auch noch, wie fühlen sich Familie, Echo, Original dabei? Stiehlt ein Echo nicht dem Original sein Leben? Oder schenkt es der Familie Hoffnung? Ist ein Echo ein Mensch, oder ein Etwas? Solche und viele andere Fragen werden in diesem Buch immer wieder gestellt. 

Und solche Fragen müssen eigentlich durch gute Charaktere durchleuchtet und ansatzweise beantwortet werden. Und hier lag der Fehler des Buches: Die Charaktere waren gut gewählt, wir hatten eine breite, bunte Mischung verschiedenster Charaktere, die alle ihren bestimmten Blick auf die Fragen hatten. Alle Charaktere haben durch ihr Leben und ihre Erfahrungen andere Aspekte vertreten und so sehr vielseitig auf dieses Thema geschaut. 


Wir haben erlebt, wie sich Amarras Mutter Hoffnung in Eva macht, glaubt, dass diese Amarra IST. Dass Amarras Seele in ihren neuen Körper gefunden hat. Und das es keine Eva gibt, sondern nur Amarra. Und es gibt Neil, der Eva niemals glauben würde, dass sie Amarra ist. Und es gibt Personen in diesem Buch, die meinen, dass Eva Amarra ihr Leben stehlen würde, Lügen würde und kein Mensch sein. Es gibt Menschen, die Eva als Eigenständige Person sehen, glauben, dass niemand geklont werden kann und jeder ein Recht, auf sein eigenes Leben, sein eigenes Ich. Und natürlich haben wir auch die bösen Wissenschaftler, die es nur auf ihr Geld und Erfolg abgesehen haben, wobei selbst diese hier facettenreich dargestellt werden, nicht nur einseitig und kalt, sondern vielseitig und überraschend authentisch.
 
Und warum sind mir dann nicht alle Charaktere ans Herz gewachsen? Warum habe ich sie nicht alle nacheinander lieben gelernt und bei jeder Seite gebangt, was mit ihnen passiert?
Erstmal hatte ich ein Problem mit Eva. Für mich hatte das Mädchen einfach keine Persönlichkeit. Obwohl ja gerade dass das gute ist. Eva soll ja keine Persönlichkeit haben, sie soll wie Amarra sein, obwohl genau dass ihr so wiedersträubt. Eva will ihre eigenen Entscheidungen treffen, ihr Leben so leben wie sie will…aber tut es nicht, weil sie weiß, dass sie sonst sterben muss. Eigentlich war Eva ein relativ guter Charakter. Sie hat im Laufe des Buches eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht, die man förmlich spüren, ja fast schon sehen konnte. Sie hat einen gut durch das ganze Geschehen geführt und wirklich das ganze Echo-Thema gut dargestellt. Nur konnte ich zu Eva einfach keine Verbindung aufbauen. Sie war mir weder sympathisch, noch unsympathisch. Klar, ihr Schicksal fand ich schlimm, ihre Gedanken haben mich oft bewegt und zum nachdenken gebracht, aber sie, sie als Protagonistin, war mir leider ziemlich egal. Bei gefährlichen Situationen, wie zum Beispiel, bei Verfolgungsjagden oder so, hatte ich nie das Zittern und das Bangen, das ich bei anderen Protagonisten habe. Und das hat mir gefehlt. Eva hat gut in die Geschichte gepasst und hatte alles, was man sich bei einer soliden Protagonistin wünsch könnte…nur konnte sie nicht mein Herz erobern.


Ähnlich war es bei Sean. Es gibt niemand in diesem Buch, der weniger Charakter hat als er. Wirklich, ich weiß bis jetzt nicht, wer Sean wirklich ist. Und ich konnte nie wissen, warum er wie reagiert. Er hat einfach keine ausgeprägten Merkmale gehabt, hat immer anders reagiert und geantwortet, ohne dass man wusste, warum oder wie oder was. Sean war mir vollkommen egal, weil er mich einfach nur aufgeregt hat, da er so unglaublich blass war.


 Was in diesem Buch aber wirklich das Beste war, waren die Nebencharaktere. So vielfältig, authentisch und facettenreich habe ich selten ein Charakter-Ensemble gesehen. Es war ein bisschen, als wollte Mandanna möglichst viele unterschiedliche Charaktere in das Buch einbauen, damit alle zusammen eine Diskussion über Moralische und Ethische Fragen führen können. Was ist richtig, was ist falsch, was ist WICHTIG? Besonders haben mir hier die Meinungen von Nik, Amarra und Ray gefallen, obwohl diese letzten beiden wohl die Meinungen sind, die die meisten am 
schlimmsten/grausamsten fanden. Ich fand Amarra und Ray einfach unglaublich authentisch und ihre Meinung zu Eva nachvollziehbarer als alle anderen. Sowieso fand ich Amarra und Ray bei weitem besser als Eva und Sean. Ihre Beziehung war einfach inniger, tiefer und viel emotionaler als alles, was da bei Eva und Sean lieblos und für mich viel zu übereilig und wenig nachvollziehbar hingeklatscht wurde. Ich persönlich hätte gerne mehr über Amarra und Ray gelesen und bin froh, dass die Autorin von einer Dreiecksliebesgeschichte zwischen Ray, Sean und Eva abgesehen hat.


Insgesamt weiß ich immer noch nicht, was ich von „The Lost Girl“ von Sangu Mandanna halten soll. Ich bin mit so hohen Erwartungen an das Buch gegangen und bin nun am Ende eher ernüchtert. Während mir die Protagonisten größtenteils sehr egal war, haben mich die Nebenpersonen verzaubert, sodass ich lieber von ihnen als von den eigentlichen Hauptpersonen gelesen hätte.

Was mich aber trotz den fehlenden tollen Charakteren überzeugt hat, ist die Story. Die Geschichte um die Echos, der moralische und ethische Konflikt, der hier an allen Ecken hervorsticht, wird ausführlich diskutiert, mit immer neuen Aspekten diskutiert und man bekommt ihr schon eine Vorstellung, wie sehr sich Sangu Mandanna mit diesem Buch und ihrer Geschichte eigentlich beschäftigt hat.
Trotzdem, ich hätte das Buch gerne mehr geliebt, als ich es am Ende konnte. Ich vergebe 3,5 Sterne.


3 Kommentare:

  1. Hey, das hört sich wirklich gut an. :D
    Ist Whisper eigentlich schon angekommen?
    Der letzte Elf hat mich noch nicht erreicht.

    Grüßle, Nadine. :D

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    1. Hey :)

      Ne, leider ist noch nichst angekommen, aber der Elf ist unterwegs ;)
      Ich sag dir Bescheid wenn whisper da ist :)

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    2. Danke dir!! :D Irgendwie ist die Post gerade wieder sehr
      langsam. Heute ist eines angekommen, das wurde vor fast 3 Wochen
      verschickt. O.o

      Ist das Buch oben eigentlich auch auf Deutsch erschienen?
      Irgendwie kommt es mir von irgendeinem Klappentext bekannt vor.

      Grüßle, Nadine.

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